Unsere Obstbaumwart*innen: Fit im Schnitt!

Obstbaumwart Jens Hennig mit Leiter auf dem Weg zum nächsten Baum

Obstbaumwart Jens Hennig bei der Arbeit

Streuobstwiesen sind ein bedrohtes Element unserer Kulturlandschaft. Immer mehr Obstbäume sterben verfrüht mangels professioneller Pflege und verfügbarer Fachleute. Im LVR-Projekt „Fit im Schnitt: Pflegen, Erhalten, Ernten – Obstbaumwartausbildung von Grevenbroich bis Gummersbach“ lernen regional agierende Obstbaumwart*innen in Form einer mehrjährigen Obstbaumwart-Ausbildung hochstämmige Obstbäume zu pflegen und diese naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume als Kulturgut zu erhalten. Im Ausbildungszeitraum von 2020 bis 2023 werden theoretische und praktische Kenntnisse von „A“ wie „Anlage von Obstwiesen“ bis „Z“ wie „Zuccalmaglios Renette“ vermittelt. Die Obstbaumwart*innen stehen am Ende ihrer Ausbildung als Ansprechpartner*innen rund um das Thema Obstbaumschnitt und Streuobstwiesen zur Verfügung. Sie lernen Streuobstbestände nachhaltig anzulegen und zu pflegen. Bei Veranstaltungen und Aktionstagen rund um das Thema werden sie aktiv und können ihr Wissen an die Öffentlichkeit weitergeben und Interessierte gezielt beraten und unterstützen.

Die Biologische Station Rhein-Berg setzt das Projekt in Kooperation mit vier weiteren Biologischen Stationen um. Jede Station betreut jeweils eine Gruppe von 10-12 Obstbaumwart*innen, die vor Ort ausgebildet werden. Das Projekt läuft von 2020 bis Ende Juli 2023 und wird vom Landschaftsverband Rheinland im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft gefördert.

 

Informationen zum Kursprogramm

Die Obstbaumwart-Ausbildung fand über einen Zeitraum von drei Jahren an verschiedenen Kurstagen im Laufe des Jahres statt, sodass die Teilnehmenden das fachliche Handwerk in Theorie- und Praxiseinheiten passend zur Jahreszeit erlernen konnten. Die Idee hinter der längeren Ausbildungszeit: Die Auszubildenden konnten denselben Baum mehrfach bearbeiten und die Auswirkungen der eigenen Schnitte erleben und erfahren. Das erste Ausbildungsjahr startete im Jahr 2020 mit einem Schwerpunkt auf theoretischen Inhalten. Im zweiten Ausbildungsjahr lag der Fokus auf der praktischen Umsetzung. Im Jahr 2022 standen noch das Thema Pflanzung und Veredelung und mehrere Jungbaum- und Altbaumschnittkurse an. Auch die Sortenkunde wurde nochmals vertieft. Ein besonderer Bestandteil im dritten Ausbildungsjahr war ein mehrtägiges Praktikum bei erfahrenen Obstbaumpfleger*innen, welches eigenverantwortlich von den Auszubildenden organisiert und durchgeführt werden musste. Dies bot die Gelegenheit noch tiefergehende Praxiserfahrung zu sammeln und die praktischen Erfahrungen im Obstbaumschnitt noch weiter zu vertiefen.

 

Über den Referenten

Als Referent für die Theorie- und Praxistage konnte der Biotop- und Landschaftspfleger Detlef Regulski gewonnen werden, der bereits über 50 Jahre Erfahrung im Obstbaumschnitt vorweisen kann. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit der Obstbaumpflege und war bereits für diverse Stadt- und Kreisverwaltungen, Landesverwaltungen sowie Naturschutzverbände und Biologische Stationen tätig. Nebenbei sammelte er Erfahrungen im Bereich der Vermarktung von Streuobst (Herstellung und Verkauf von frisch gepressten Apfelsaft und Essobst auf zahlreichen Veranstaltungen und Märkten). Seit vielen Jahren bietet er Obstbaumschnittkurse an, um sein Wissen an Interessierte weiterzugeben.

 

Kontakt zu den Obstbaumwart*innen

Sie haben Fragen zum Obstbaumschnitt oder möchten bei der Anlage einer Streuobstwiese beraten werden? Senden Sie uns eine Nachricht an: info@nabu-bslk.de

Wir vermitteln Ihnen Kontakt zu unseren Obstbaumwart*innen!

„Fit im Schnitt“ ist ein gemeinsames Projekt von:

Biologische Station Rhein-Berg (Rheinisch-Bergischer Kreis)

Biologische Station Oberberg (Oberbergischer Kreis)

Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss

NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln

Biologische Station Mittlere Wupper (Wuppertal, Solingen, Remscheid)

Streuobst-Landingpage

Gemeinsamer Internetauftritt der Kölner Streuobst-Initiativen

Die Zahl der Menschen, die sich in Köln für historische Streuobstwiesen einsetzt, ist groß. Sie organisieren sich in kleinen lokalen Initiativen und setzen sich mit viel Engagement für den Erhalt des Streuobstes ein.

Um diese Initiativen sichtbarer zu machen, hat die NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln, die selber auch in diesem Bereich aktiv ist, eine Webseite eingerichtet.

www.streuobst-koeln.nabu-bslk.de

Auf dieser Seite stellen sich die Akteure vor, werden Aktionen bekannt gemacht, finden sich weiterführende Informationen zum Thema Streuobst, sowie Steckbriefe historischer Obstsorten.

 

 

Abwechslungsreicher Obstwanderweg

Unser Obstweg als Ausflugstipp des WDR

Der Leverkusener Obstweg startet und endet am NaturGut Ophoven, führt durch einen kleinen Wald, entlang eines Baches, bietet einen Ausblick auf das entfernte Köln und verbindet selbstverständlich mehrere Streuobstwiesen. Das Obst der Bäume entlang des Weges darf sogar genascht werden. Das begeistert auch den WDR und macht den Obstweg zu seinem Ausflugstipp.

Zum WDR-Beitrag

 

*Neue Wildbienen-Nisthilfen für die Kölner Obstwiesen*

Gemeinschaftsprojekt vom NABU Stadtverband Köln & der NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln

Niststamm

*Der NABU Stadtverband Köln*und die *NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln* haben die ersten neuen *Wildbienenstämme* auf einer Kölner Obstwiese aufgestellt. Mit den von der *Stadt Köln* bereitgestellten Mitteln aus dem *Förderprogramm „Klima-Schritte“* sollen 5 Wildbienenstelen in ganz Köln verteilt und der Insektenschutz so in den Vordergrund gerückt werden.

Stefan Brenzinger von Aktiongruen und Volker Unterladstetter von der NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln mit dem ersten aufgestellten Wildbienenstamm

„Interessant sind Kölner Obstwiesen eigentlich hinsichtlich der Insektenvielfalt, aber nur ein Bruchteil der vorhandenen Obstbäume in Köln sind über 50 Jahre alt und haben damit keine interessante Struktur wie Baumhöhlen oder zahlreiche Käferfrasgänge, die so wichtig für die Wildbienen sind,“ erklärt Volker Unterladstetter von der Naturschutzstation.„Aus diesem Grund ist das Wildbienen-Projekt neben einem Umweltbildungsprojekt auch ein wichtiges Artenschutzprojekt,“ so Unterladstetter weiter. Durch die neuen Wildbienenstelen werden künstliche Nisthöhlen für Wildbienen und andere Insekten angeboten. Zwar nehmen nur einige Arten von den ca. 200 im Rheinland vorkommenden Wildbienenarten solche künstlichen Strukturen an, aber auch viele andere Arten verwandter Organismengruppen (Grabwespen, Goldwespen, Schlupfwespen usw.) besiedeln diese Stämme.

Bei dem Aufstellen der Insektennisthilfen mit Ehrenamtlichen und Kindern soll zukünftig auf den Wiesen Wissenswertes über Insektenschutz und auch über die Vielfalt von Streuobstwiesen vermittelt werden. Mit einer Direktvermarktung des Saftes von Kölner Streuobstwiesen wird z.B. ein großer Beitrag zum Klimaschutz geleistet und Kindern und Jugendlichen der hohe CO2 Verbrauch bei dem Import von exotischen Früchten klargemacht. Hoffen wir nun auf zahlreiche Besiedlungen, die nächsten Niststämme werden im Januar 2020 aufgestellt.

 

 

Fotos: Birgit Röttering

 
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