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Die Gartensaison geht wieder los – es sprießt und blüht, summt und singt. So sollte es zumindest sein. Viele Tierarten finden in unseren Hausgärten kaum noch geeignete Lebensräume oder Nahrung. Das liegt unter anderem auch daran, dass in den Gärten nur noch wenige heimische Gehölze verwendet werden. Die Früchte und Blüten fremdländischer Gehölze sind für die heimischen Tiere allerdings oft wertlos. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Artenvielfalt in Gärten ist der Einsatz von Pestiziden, die nicht nur ungewünschte Schädlinge sondern auch zahlreiche Nützlinge vernichten, sich in der Nahrungskette anreichern und Bodenorganismen schädigen. Hersteller von Pestiziden werben häufig damit, dass ihre Produkte umweltschonend und für Mensch und Tier unbedenklich seien. Ob es sich damit tatsächlich so verhält, ist aber nicht erwiesen. Also denken Sie um!
Ein häufiger Gast im naturnahen Garten – Der Kleine Fuchs
In der Natur gibt es kein Unkraut. Alle Pflanzen erfüllen ihre besonderen Funktionen und stellen besonders für Tiere wichtige Nahrungspflanzen dar, aber auch der Mensch kann von ihnen profitieren. Wenn Sie trotzdem keine unterwünschten Kräuter in Ihren Beeten haben möchten, versuchen Sie es doch einfach mal auf nachhaltige, ökologische Weise:
Mein Schöner Garten: Die besten Hausmittel gegen Blattläuse
NABU: Biologischer Pflanzenschutz
Utopia: Natürlicher Pflanzenschutz im Garten und auf dem Balkon
BUND: Biologische Pflanzensschutzmittel
Bei der Krötenzaunkontrolle.
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) bietet jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16-27 Jahren die Möglichkeit, sich ein Jahr lang nach der Schule und vor dem Einstieg in Berufsleben oder Studium aktiv für die Umwelt zu engagieren. In den deutschlandweit verbreiteten Einsatzstellen erhalten sie einen Einblick in die Aufgaben rund um Umwelt- und Naturschutz. Die Bewerbung erfolgt immer ab dem 15. Februar über das Bewerbungsportal des LVR.
Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist ein Angebot an Frauen und Männer jeden Alters, die sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl engagieren wollen. Die Einsatzzeit beträgt in der Regel 12 Monate. Ihre Bewerbung richten Sie bitte direkt an die Naturschutzstation, Standort Leverkusen. Ansprechpartner ist Herr Olaf Schluck.
Der Einsatzort der FÖJ/ BFD-Stellen ist jeweils Leverkusen. Am Kölner Standort können wir aktuell leider keine FÖJ/BFD-Plätze anbieten.
Freiwillige bei der Anlage eines Blühstreifens.
Krötenzaunkontrolle
Auch in diesem Frühjahr ist es wieder so weit: Die Temperaturen steigen und sowohl Erdkröten, als auch Frösche und Molche treten ihre Wanderung zu den Laichgewässern an. Wir bitten alle Autofahrer auf die Warnschilder „Krötenwanderung” zu achten und hier besonders vorsichtig zu fahren. Um ihre Laichplätze erreichen zu können müssen die Amphibien leider häufig Straßen überqueren, die dabei oft ihre letzte Station sind. Um zu verhindern, dass die Tiere überfahren werden, hat die NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln auch dieses Jahr wieder Fangzäune entlang der Talstraße und der Neukronenbergerstraße aufgestellt.
Zwei Erdkröten die über Nacht im Eimer gelandet sind.
Die Zäune sollen die Amphibien daran hindern, auf die für sie so gefährlichen Straßen zu gelangen. Sie bewegen sich daran entlang und fallen in einen der am Zaun eingegrabenen Eimer. Am frühen Morgen gehen Mitarbeiter die Zäune ab, bestimmen und zählen die Tiere, um sie anschließend sicher über die Straßen zu tragen und in die Laichgewässer zu entlassen. In diesem Jahr wird die NABU-Naturschutzstation abermals von engagierten Ehrenamtlichen bei der Kontrolle unterstützt. Dass Kröten oder Molche zurück auf die Straße gelangen, kann kaum passieren, da ihr Instinkt sie dazu veranlasst, auf dem kürzesten Weg zum Laichplatz zu wandern.
Die in ihrem Bestand stark gefährdete Wechselkröte ist in Nordrhein-Westfalen auf den klimatisch begünstigten Naturraum „Niederrheinische Bucht“ beschränkt. Sie ist eigentlich eine Steppenart und bevorzugt offene und sonnenexponierte Lebensräume. Als Verstecke dienen selbst gegrabene Röhren in lockerem Erdreich oder größere Steine, unter denen sie Schutz suchen. Die zur Fortpflanzung genutzten Laichgewässer sind flach (15 – 30 cm tief) und eher vegetationsarm. Aufgrund ihrer Ansprüche ist die Bestandsentwicklung der Wechselkröte vom Kiesabbau und der Gestaltung (Renaturierung) bereits stillgelegter Kiesgruben abhängig. Aber auch die Bereiche zwischen den Kiesgruben sind von Bedeutung. So stellen Brachflächen und auch die Feldflur Verbindungen zwischen den einzelnen Gruben her, besonders dann, wenn sie auch noch Tümpel besitzen.
Um in Köln den Bestand der Wechselkröte zu sichern und zu fördern wurde nun durch die Naturschutzstation ein Schutz- und Vernetzungskonzept aufgestellt.
Das Artenschutzprojekt zur Wechselkröte in Köln wurde von der NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln im Jahr 2014 in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Köln (insb. UNB) und dem LANUV gestartet, wobei zunächst lebensraumverbessernde Maßnahmen für Wechselkröten in den NSG im Vordergrund standen. Bald wurde jedoch klar, dass das nicht reicht, zumal diese NSG oft so weit voneinander entfernt sind, dass ein Individuenaustausch zwischen den Restbeständen der dortigen Wechselkröten ausgeschlossen werden konnte. Aus diesem Grunde wurde das Artenschutzprojekt um die Planung und Umsetzung sog. „Trittstein-Biotope“ erweitert. Hierzu wurden (und werden immer noch) größere Einzel-Teiche in den Feldfluren zwischen den NSG angelegt, die den Wechselkröten als Laichgewässer dienen. Die umgebende Feldflur wird dabei nicht nur durchwandert, sondern dient auch selbst als Landlebensraum für die Wechselkröten.
Ein weiterer Aspekt des Artenschutzprojektes war die Ursachenforschung, warum einige Wechselkröten-Restbestände weiter abnehmen, obwohl dort Maßnahmen erfolgen. Hierzu hat der Kölner Zoo und die TU Braunschweig diverse Laboruntersuchungen (über Bachelor- und Masterarbeiten) durchgeführt, insb. zum Befall der Wechselkröten mit einem Chytridpilz (kurz: „Bd“) und zur Genetik der verschiedenen Wechselkröten-Restbestände. Als Ergebnisse sind zusammenzufassen, dass sich die Genetik kaum unterscheidet, lediglich zwischen links- und rechtsrheinischen Populationen sind geringfügige Unterschiede feststellbar. Der Chytridpilz (kurz: „Bd“) ist in praktisch allen Populationen verbreitet, aber es gibt bisher trotzdem keine Krankheitssymptome bei den Wechselkröten und auch keine Verhaltensauffälligkeiten. Auch die Reproduktion scheint nicht betroffen zu sein. Die Wechselkröten können also scheinbar mit dem Pilz leben.
Wechselkröte
Als dritter Aspekt des Artenschutzprojektes kam dann noch die Ausstellung und die Aufzuchtstation im Kölner Zoo hinzu. Die Ausstellung soll den Kölner Bürgern die Wechselkröte als heimische Tierart vorstellen und die Akzeptanz für die Art (und damit auch für die Gelder, die dafür investiert werden) erhöhen. Jedes Jahr im Frühling/Frühsommer werden von der NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln Wechselkröten-Larven, die in der Natur nicht überlebt hätten (weil deren Laichgewässer auszutrocknen drohten), in die Aufzuchtstation im Kölner Zoo gebracht. Dort werden sie dann aufgepäppelt und zum Herbst hin wieder an geeigneter Stelle im Kölner Stadtgebiet ausgesetzt, um dortige Restbestände zu unterstützen und/oder neue Vorkommen an neuen Trittstein-Biotopen zu initiieren. So wurden beispielsweise am 08.10.2020 etwa 60 junge Wechselkröten bei Auweiler ausgesetzt (siehe WDR-Filmbeitrag in Lokalzeit Köln am 08.10.2020). Diese Zahl erscheint zwar gering, aber da diese Jungkröten aufgrund der Hälterung / Fütterung im Zoo körperlich dann schon deutlich weiter entwickelt sind als ihre Altersgenossen, sind sie einerseits nicht mehr so anfällig (z.B. weniger Verluste während Überwinterung) und können sich auch bereits besser gegen Fressfeinde wehren (z.B. bessere Giftproduktion zur Abwehr). Die Bedeutung der Aufzuchtstation im Kölner Zoo hat in den letzten Jahren zugenommen, da aufgrund der nunmehr schon drei Dürre-Sommer in Folge viele Laichgewässer in Köln zu früh austrockneten und die dortigen Larven verloren gewesen wären, hätten sie nicht im Kölner Zoo weiterleben können. Da alle Restbestände der Wechselkröten in Köln immer noch relativ klein nach wie vor vom Aussterben bedroht sind, müssen Individuen- und auch Larvenverluste unbedingt vermieden werden. Die Aufzuchtstation im Kölner Zoo ist somit ein wichtiger Bestandteil des Artenschutzprojektes zur Wechselkröte in Köln.
Das Artenschutzprojekt zur Wechselkröte in Köln hat im Laufe der Zeit immer mehr Projektpartner bekommen. Beteiligt sind mittlerweile NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln, Stadtverwaltung Köln (insb. UNB und Grünflächenamt), Kölner Zoo, TU Brauschweig, Uni Köln und die StEB Köln, wobei sich die Aufgaben / Schwerpunkte der Hauptakteure etwa folgendermaßen verteilen:
NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln:
Stadtverwaltung Köln (insb. UNB und Grünflächenamt):
Kölner Zoo:
Stadtentwässerungsbetriebe Köln:
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Niststamm
*Der NABU Stadtverband Köln*und die *NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln* haben die ersten neuen *Wildbienenstämme* auf einer Kölner Obstwiese aufgestellt. Mit den von der *Stadt Köln* bereitgestellten Mitteln aus dem *Förderprogramm „Klima-Schritte“* sollen 5 Wildbienenstelen in ganz Köln verteilt und der Insektenschutz so in den Vordergrund gerückt werden.
Stefan Brenzinger von Aktiongruen und Volker Unterladstetter von der NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln mit dem ersten aufgestellten Wildbienenstamm
„Interessant sind Kölner Obstwiesen eigentlich hinsichtlich der Insektenvielfalt, aber nur ein Bruchteil der vorhandenen Obstbäume in Köln sind über 50 Jahre alt und haben damit keine interessante Struktur wie Baumhöhlen oder zahlreiche Käferfrasgänge, die so wichtig für die Wildbienen sind,“ erklärt Volker Unterladstetter von der Naturschutzstation.„Aus diesem Grund ist das Wildbienen-Projekt neben einem Umweltbildungsprojekt auch ein wichtiges Artenschutzprojekt,“ so Unterladstetter weiter. Durch die neuen Wildbienenstelen werden künstliche Nisthöhlen für Wildbienen und andere Insekten angeboten. Zwar nehmen nur einige Arten von den ca. 200 im Rheinland vorkommenden Wildbienenarten solche künstlichen Strukturen an, aber auch viele andere Arten verwandter Organismengruppen (Grabwespen, Goldwespen, Schlupfwespen usw.) besiedeln diese Stämme.
Bei dem Aufstellen der Insektennisthilfen mit Ehrenamtlichen und Kindern soll zukünftig auf den Wiesen Wissenswertes über Insektenschutz und auch über die Vielfalt von Streuobstwiesen vermittelt werden. Mit einer Direktvermarktung des Saftes von Kölner Streuobstwiesen wird z.B. ein großer Beitrag zum Klimaschutz geleistet und Kindern und Jugendlichen der hohe CO2 Verbrauch bei dem Import von exotischen Früchten klargemacht. Hoffen wir nun auf zahlreiche Besiedlungen, die nächsten Niststämme werden im Januar 2020 aufgestellt.
Fotos: Birgit Röttering
Auf dem äußeren Kölner Grüngürtel soll ein Rundweg für Fahrradfahrer und Fußgänger entstehen, der einmal um die Stadt herumführt. Das Ziel dieses vom Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Köln unterstützten Projekts, ist die Vermittlung von Informationen rund um die Natur, Kultur und Geschichte der Stadt Köln und des Grüngürtels.
Um diesen Naturraum besser kennenzulernen wurden zunächst einmal Kartierungen zu verschiedenen Themen durchgeführt. Dabei wurde das Vorkommen seltener Pflanzen sowie Tieren wie Amphibien, Vögel, Insekten und Säugetieren erfasst.
Die Ergebnisse dieser Kartierungen werden aufgearbeitet und in eine spannende Rätsel-App für Kinder integriert. Auf unterschiedlichen Strecken im links- und rechtsrheinischen äußeren Grüngürtel müssen die Spieler sich, ähnlich einer Schnitzeljagd, von Station zu Station vorarbeiten und jedes Mal kleine Aufgaben lösen. Dabei lernen sie spielerisch die Natur und Geschichte um sie herum kennen.
Die besonders interessanten Orte im Grüngürtel wurden dokumentiert und beschrieben und anschließend in das Internetportal des Landschaftsverband Rheinland (LVR) Kultur.Landschaft.Digital (KuLaDig) gestellt.
Um einer weiteren Zielgruppe spannende Erlebnisse im Grüngürtel zu ermöglichen wurden gemeinsam mit der Umweltbildungseinrichtung Querwaldein e.V. Kurseinheiten für Kindergartengruppen und Grundschulklassen entwickelt. Von Frühling bis Herbst sind sie im äußeren Grüngürtel unterwegs und befassen sich dieses Jahr mit dessen Tierwelt.
Dieses Projekt wird vom Landschaftsverband Rheinland finanziert.
Um den Biotopverbund zwischen der Nördlichen und der Südlichen Bergischen Heideterrasse zu stärken, haben sich die NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln und die Biologischen Stationen Haus Bürgel, Mittlere Wupper und Rhein-Berg zu einer Kooperationsgruppe zusammen getan. Mit Hilfe von einer gemeinsamen Internetpräsenz, Exkursionen, Informationstafeln und einem Rad- und Wanderführer soll der Bevölkerung die Bergische Heideterrasse wieder als zusammenhängender Naturraum nähergebracht werden.
Die Bergische Heideterrasse liegt am naturräumlichen Übergangsbereich zwischen der Niederrheinischen Bucht und dem östlich gelegenen Bergischen Land. Sie ist diesem Gebiet von Nord nach Süd als langgestrecktes, etwa zwei bis drei Kilometer breites Band vorgelagert, das sich von Duisburg im Norden bis Siegburg im Süden erstreckt. Während sich die Bergische Heideterrasse im 19. Jahrhundert noch als mehr oder weniger durchgehendes Heidegebiet darstellte, sind heute nur noch Heiderelikte erhalten, die sich vor allem in den Naturschutzgebieten befinden. Dazwischen finden sich nun vor allem Wälder, Grünland und Äcker sowie modernere wie alte Siedlungsbereiche mit teilweise kulturhistorisch bedeutsamen Gebäuden. Auch außerhalb der Schutzgebiete existieren jedoch noch kleinere naturschutzfachlich wertvolle Zonen aus Erlenbruchwäldern, kleinen Heideflächen und Feuchtwiesen, die das hohe Entwicklungspotential eines Biotopverbundsystems erkennen lassen.
War die Bergische Heideterrasse den Menschen im 19. Jahrhundert noch als zusammenhängender Naturraum ein Begriff, so geriet sie mit dem Schwinden der Heideflächen mehr und mehr in Vergessenheit. An ihre Stelle traten im Bewusstsein der Bevölkerung die einzelnen Naturschutzgebiete, wie etwa die „Ohligser Heide“ in Solingen oder die „Wahner Heide“ bei Köln.
Im Bereich Leverkusen sind von der ehemaligen Heide in erster Linie Orts-, Straßen und Flurbezeichnungen wie „Heidehöhe“ und „Alte Heide“ in Manfort, „Fixheide“, „Heidestraße“ und „Kleinheider Weg“ in Quettingen, „Bürriger Heide“ in Küppersteg, „Butterheide“ in Rheindorf, „Am Heidkamp“ in Lützenkirchen, „Schlebuscher Heide“ in Schlebusch oder „Heidberg“ in Steinbüchel übrig geblieben.
Früher prägten diese Orte unterschiedliche Waldgesellschaften auf vernässten oder trocken-sandigen Böden mit darunterliegenden Geröllschichten. Diese Böden eigneten sich nur schlecht für die Landwirtschaft, weswegen das Gebiet lange Zeit nur spärlich besiedelt war. Gegen Ende der Mittelsteinzeit um 8000-4000 v. Chr. entstanden im Bereich Opladen die ersten permanenten Niederlassungen. Auf den Flächen die von den Menschen gerodet wurden um Ackerbau zu betreiben breiteten sich im Laufe der nächsten 3000 Jahre die verschiedenen Heidevegetationen aus.
Eine verbreitete Pflanzenart der Heide war der Wacholder. Er war bei den Menschen als Nutzpflanze sehr beliebt, das er vielfältige Verwendungsmöglichkeiten bot. Aus den Beeren wurde Medizin hergestellt und sie gaben vielen Gerichten ihren typischen Geschmack. Heute ist der Wachholder kaum noch von Bedeutung und sein Bestand ist stark zurückgegangen, da die Kiefer ihn von seinem natürlichen Standort, der Heide verdrängt hat.
Durch die moderne Agrarwirtschaft ging der Heidebestand stetig zurück, da die sandigen und nährstoffarmen Böden nun kein so großes Hindernis mehr für eine ertragreiche Bewirtschaftung darstellten.
Renaturierte Streuobstwiese in Köln-Langel (lrh.) im Spätfrühling, kurz vor Beginn der Wiesenblüte. Eine Vielzahl von Kräutern reckt sich zum Licht. Bild: Volker Unterladstetter
Streuobstwiesen stellen ein traditionelles Anbauverfahren im Obstbau dar, bei dem die Krone der Obstgehölze erst in einer Stammhöhe von ca. 1,80 m ansetzt. Dadurch bleibt unter den Baumkronen genügend Platz, um die Fläche auch zum Anbau von Viehfutter zu nutzen. Solche Zweinutzungskulturen wurden früher als Baumgärten (rheinisch Bongerte) bezeichnet. Traditionell wurden im Rheinland viele Streuobstwiesen durch Nutztiere wie Schafe oder Rinder beweidet (Sprachpuristen sprechen in diesem Fall von Streuobstweiden). In anderen Regionen Deutschlands war aber auch eine Heuwiesennutzung üblich, bei der das Gras mit der Sense geschnitten wurde und als Heu den Haustieren später im Jahr als Winterfutter diente. So entstanden unter den Obstbäumen allmählich blumenreiche Wiesenfluren, die zuweilen Obst-Prairien genannt wurden (von französisch prairie = ‚Wiese‘).
Der Begriff Streuobstwiese führt oft zu einiger Verwunderung. Was soll denn da eigentlich verstreut sein? Sind es die Bäume, die scheinbar wahllos in die Landschaft gepflanzt werden? Oder hat es etwa mit dem Wiesenschnitt zu tun, der früher als Einstreu im Stall verwendet worden ist? Sprachgeschichtliche Untersuchungen haben gezeigt, dass nichts davon zutrifft. Die sprachlichen Ursprünge des Begriffs lassen sich bis ins 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Seither hat die Bedeutung des Wortes „Streuobst“ eine ebenso wechselvolle Geschichte erfahren wie die Baumgärten selbst. Zu Beginn der Geschichte diente er rein deskriptiv als Lagebezeichnung: Obstbäume wurden „in Streulage“ um die Dörfer und Höfe angebaut. Damit war die unmittelbare Umgebung der Dörfer gemeint. Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Konnotation. Nun war immer öfter von Obstbäumen die Rede, die in der Landschaft „verstreut“ wuchsen. Dieser „Streuanbau“ bzw. die „Streupflanzung“ wurde zunehmend kritisiert. Zu unrentabel galt vielen Autoren nun die alte Art der Hochstammkultur. Doch auch in dieser Bedeutung wurde nicht von verstreut stehenden Einzelbäumen gesprochen, sondern von Baumbeständen, die über die Landschaft verstreut standen. Im Zuge der Rodungsaktionen und der immer stärker in den Vordergrund tretenden Niederstammwirtschaft entstanden dann spätestens in den 1970er Jahren die heute bekannten Bilder von Altbeständen, in deren Reihen immer öfter Lücken klafften. Ohne Pflege und nachgepflanzte Jungbäume standen die übrig gebliebenen Altbäume nun tatsächlich verstreut in der Gegend herum.
Streuobstwiese in Leverkusen-Atzlenbach im Licht der untergehenden Wintersonne. Rechtzeitig nachgepflanzte Jungbäume stehen bereit, die alten Baumveteranen abzulösen. Bild: Hans-Martin Kochanek
Doch die Reaktion auf den Zeitgeist der Flurbereinigung ließ nicht lange auf sich warten: Sie kam in Form der ersten modernen Naturschutzbewegung. Schnell erkannte man eben diese alten Obstbestände als wertvolle Elemente einer schwindenden Kulturlandschaft, die zahlreichen selten gewordenen Tierarten wie Wendehals und Steinkauz einen Lebensraum boten. Der alte Begriff „Streuobst“ wurde erneut uminterpretiert und verband sich schließlich zusammen mit dem Wort „Wiese“ zur Streuobstwiese – unter den Naturschützern nun ein eindeutig positiv konnotierter Begriff der Wertschätzung. Ob die ursprüngliche Bedeutung der Silbe „Streu“ zu dem Zeitpunkt noch bekannt war, ist nicht gewiss. Jedenfalls ging die Idee von den Obstkulturen in Streulage in der Folgezeit relativ schnell verloren. Heute findet man meist nur noch die eingangs beschriebenen Erklärungen für den Begriff „Streuobstwiese“. So hat letztlich jede Epoche dem Wort Streuobst eine neue Geschichte hinzugefügt. Wie wird wohl einst die nächste lauten?
Wer mehr zur Sprachgeschichte des Begriffs Streuobstwiese lesen möchte, dem sei der lesenswerte Artikel von Gerhard Weyers aus dem Jubiläumsheft des Pomologen-Vereins von 2017 ans Herz gelegt.
Dass Streuobstwiesen eine Welt im Rückgang sind, ist allgemein bekannt. Doch wie geht es den einzelnen Flächen in Leverkusen und Köln wirklich? Wieviele Altbäume stehen noch? In welchem Pflegezustand befinden sie sich? Wo stehen welche Obstarten, wo haben alte selten gewordene Sorten überlebt? An welchen Bäumen und auf welchen Flächen haben sich biologisch wertvolle Strukturen wie Baumhöhlen oder Totholzbereiche mit Insektengalerien ausgebildet? Diese und weitere Fragen stellen sich die MitarbeiterInnen der Naturschutzstation im Rahmen von Kartierungen und Bestandserfassungen. Dabei spielen durchaus unterschiedliche Aspekte eine Rolle: Neben den Fragestellungen im Bereich Arten- und Biotopschutz geht es auch um den Erhalt der alten Sortenvielfalt bei den Kulturobstgehölzen.
Sorten-Etikett verschwunden? Notizen verlegt? Kein Problem: Die punktgenaue Erfassung der Obstbäume im GIS-Verfahren sorgt für eine lückenlose Dokumentation sämtlicher Pflanzmaßnahmen.
Neben der klassischen Geländearbeit mit Klemmbrett und Kamera spielt die moderne Datenverarbeitung von georeferenzierten Datensätzen (GIS) eine entscheidende Rolle. Zusätzlich zur Erfassung von Basisdaten wie Lage der Fläche, Anzahl der Bäume, Alters- und Vitalitätsklassen in einem kommunalen Streuobstwiesen-Kataster werden auch baumgenaue Punktdaten erhoben und verarbeitet. So konnten im Rahmen von Kartierarbeiten in Köln bisher über 1.700 Obstbäume aller Arten und Altersstufen erfasst werden. Diese Bäume werden mit Hilfe von Luftbildern und topographischen Karten punktgenau auf den Flächen lokalisiert. Damit ist zum ersten Mal eine exakte Erfassung und Dokumentation aller nachgepflanzten Jungbäume auf dem Kölner Stadtgebiet möglich. Anhand von pomologischen Untersuchungen kann in den kommenden Jahren die Sortenechtheit der erfassten Bäume überprüft werden. Das Kölner Obstbaumkataster ist somit ein entscheidendes Werkzeug für das stadtweite Management der vorhandenen Sortenvielfalt.